Gastkommentar: "Wie und womit sollen sich Kinder beim LASK identifizieren?"

 

Mein schwarz-weißes Herz schmerzt. Nicht wegen der tollen Leistung unserer Mannschaft gestern, nicht wegen der Stimmung, die über 90 Minuten elektrisierte - nein, es war im Grunde ein schöner Abend. Wäre da nicht ein Detail, das mich wütend und fassungslos gemacht hat.


Wie so häufig bei Bundesligaspielen gab es Einlaufkinder, die mit ihren Idolen auf den Platz laufen durften. Ein großer Traum vieler Kinder, ein tolles Erlebnis, aber auch ein Anknüpfungspunkt für den LASK, junge Fans zu gewinnen und für schwarz-weiß zu begeistern. Nüchtern betrachtet also auch eine Zukunftsaktie, denn der LASK möchte in einem halben Jahr ein Stadion mit fast 20.000 Plätzen füllen.

Vom Verein bekamen die Kinder zu diesem Anlass auch ein Trikot überreicht - für viele von ihnen wohl die allererste LASK-Dress, eine prägende Erinnerung für den Rest ihres Lebens. Eine schöne Sache - könnte man meinen. Doch die Kinder liefen tatsächlich in der Sponsorenfarbe Rosa auf. Die erste Assoziationen dieser Kinder mit dem LASK sind also nicht die Vereinsfarben, nein vielmehr ist es eine austauschbare Sponsorfarbe, die beim nächstbesten Angebot wieder eine andere sein könnte. Davon, dass Kinder hier für Werbung missbraucht werden, ganz zu schweigen.

Lieber LASK, ich hätte dazu einige Fragen:

Welche Identifikationsangebote habt ihr vor, den kommenden Fangenerationen zu bieten? Wie und womit sollen sich Kinder beim LASK längerfristig identifizieren?

Warum stellt ihr euch selbst dermaßen unter den Scheffel von BWT? Wo bleibt ein selbstbewusstes, eigenständiges Auftreten und das "in den Mittelpunkt stellen" der eigenen "Marke" LASK? Für keinen Betrieb der Welt kann es doch langfristig sinnvoll sein, sich und seine Identität immer mehr zu untergraben. Der LASK ist am besten Weg dahin.

Ich selbst war zu Beginn kein großer Freund der Initiative Schwarz-Weiß. Viel Aufregung um wenig, dachte ich. Zu viel hatte ich in meiner langjährigen Fankarriere schon gesehen, als dass mich ein paar rosarote Dressen stören könnten, dachte ich. Doch mittlerweile erkenne auch ich die fortschreitende BWTisierung des LASK, die nicht einmal mehr davor zurückschreckt, Kinder in Sponsorendressen zu stecken, statt sie von klein auf für schwarz und weiß zu begeistern.

Der LASK tut sich, so fürchte ich, damit keinen Gefallen.

 

Dieser Gastbeitrag wurde der Initiative Schwarz-Weiß zugeschickt und deckt sich gänzlich mit unserer eigenen Meinung. Der Autor will anonym bleiben. 

 

Beim Spiel am 23.7.2022 wurden die Einlaufkinder erstmals in BWT-Rosa gekleidet.

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS