26.11.2020 und 3.12.2020: pechschwarze Tage in knallrosa - Der LASK im internationalen Vergleich

Dass der LASK seit einigen Jahren einen kreativen Umgang mit den eigenen Dressen pflegt, ist nicht erst durch diese Initiative bekanntgeworden. Wurde mit raiffeisengelben Ärmeln erstmals eine derart große Fläche an den Heimtrikots einem Sponsor vermacht, erlebten wir auch schon – wenn auch nur wenige Wochen – Heimdressen, die grau-weiß gestreift waren, während seitlich das BWT-rosa dominierte. Auf Initiative des Sponsors wurde aus grau-weiß immerhin noch schwarz-weiß. Das rosa blieb. Dass dies als Erfolg wahrgenommen wurde, obwohl der Sponsor dadurch keinen Millimeter Werbefläche hergab, spricht Bände.

Am Ende konnten wir uns aber immerhin sicher sein, dass die Heimdress stets grundsätzlich in schwarz-weiß, in schwarz oder in weiß daherkam. Das ist glücklicherweise bis heute so, allerdings bedeutet das nicht, dass unsere Heimspiele auch stets in schwarz und weiß gespielt wurden.

Die internationale Bühne ist für den LASK bis heute nicht selbstverständlich und wir Fans dürfen dankbar und glücklich sein, die sportlich erfolgreichste Zeit seit 1965 mitzuerleben. Das ist in erster Linie den Spielern und Verantwortlichen zu verdanken – aber auch wir wissen, dass Sponsoren ein elementarer Faktor im Fußball sind. Was aber am 26.11. und am 3.12. des vergangenen Jahres passierte, kann mit normalem Sponsoring nicht mehr argumentiert werden, es grenzt an den vollkommenen Verkauf an einen Sponsor – zumindest für ein Spiel.

Was war passiert? Der LASK qualifizierte sich zum zweiten Mal in Folge für die Europa League Gruppenphase. Können wir uns alle an die glorreichen Spiele gegen Basel, Eindhoven, Sporting oder Alkmaar erinnern, verblassen selbige beim Gedanken an die Spiele gegen Tottenham oder Antwerpen zunehmend. Für den Grund kann weder der LASK etwas noch ein Sponsor, jedoch würde man beide Abende tatsächlich gerne aus der Geschichte streichen. Weniger wegen der sportlichen Leistung, sondern viel mehr, weil der LASK bei zwei aufeinanderfolgenden internationalen Heimspielen in rosa antrat, weil ein Sponsor uns gerne in dieser Farbe auflaufen sieht.

Später versuchten sich die Kommunikationsexperten des Vereins über private Social Media-Profile auf eine Schiedsrichterweisung rauszureden: Die Vereinbarung sah demnach vor, drei Mal auswärts in rosa aufzulaufen, was dem LASK jedoch direkt in London gegen Tottenham (dem Tottenham-weiß zu ähnlich) untersagt wurde. Als Reaktion darauf wurden zwei Heimspiele in rosa angetreten. Demnach hatte der Schiedsrichter zwar tatsächlich eine gewisse indirekte „Mitschuld“ daran, die jedoch ohne besagte Vereinbarung gar nicht erst zu Stande gekommen wäre. Des Weiteren ist das Grundübel weder ein Schiedsrichter, der seiner Arbeit nachkommt, noch eine Sponsorenvereinbarung, sondern dass diese Dress überhaupt erst existiert.

Gerade das Spiel gegen Tottenham gehört – Pandemie ausgeblendet – zu den größten Spielen der Vereinsgeschichte. So vielen Menschen weltweit hätte man den Verein und dessen großartige Geschichte präsentieren können und dann wird ohne große Not in einer Sponsorendress gespielt – ein Stich ins Herz.

Wir haben uns die Mühe gemacht und bei allen Europacupspielen dieser Woche die Dressen der Heimelf überprüft: Neben dem LASK gab es mit Basaksehir (Erdogan-Klub), Omonia Nicosia (Klub amerikanischer Investoren) und Arsenal von 40 Mannschaften lediglich vier, die nicht in den traditionellen Heimfarben antraten. Muss man zu Basaksehir und Omonia aufgrund des erwähnten Hintergrunds wenig sagen, ist Arsenal zugutezuhalten, dass sie zumindest nicht in irgendwelchen Sponsorenfarben aufliefen, sondern in der regulären Ausweichdress. Generell ist es schwer vorstellbar, dass allzu viele Vereine – egal ob traditionsbewusst, steinreich oder beides – bei Heimspielen nicht in den traditionellen Farben antreten, solange die Farbwahl auch der Heimmannschaft zusteht. Barca? Blau-rot, weiß jeder. Bayern? Rot-weiß, eh klar. Manchester United? Das sind die Red Devils, lernt man im Kindergarten. Zeigt einmal mehr, wie wichtig die Vereinsfarben sind und wie viel Wiedererkennungspotential diese bieten.

Zu guter Letzt ist festzuhalten, dass auch wir wissen, dass drei verschiedenfärbige Dressen vorgeschrieben sind, wobei beim LASK mit schwarz, weiß und rot ohnehin genügend Farbkombinationen vorhanden wären. Auch wir wissen, dass es vor allem Auswärtsspiele geben kann, in denen die Ausweichdress unumgänglich sein kann. Wir wissen aber auch, dass es keine Vereinbarungen geben sollte, wie häufig man in dieser Ausweichdress antritt und diese Vereinbarungen schon gar nicht zugunsten eines Sponsors ausfallen sollten. Und wir wissen, dass keine Dress sponsorenfarben sein sollte, weil man sich damit in eine Abhängigkeit begibt. Damit beraubt man sich seiner eigenen Identität.

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS