Gruber-Interview: Pinkes Greenwashing?

In einem am vergangenen Donnerstag ausgestrahlten Interview stand LASK-Präsident Siegmund Gruber dem ORF-Redakteur Dennis Bankowsky Rede und Antwort. Dabei ging es auch um die Situation rund um BWT – wir haben die Antworten analysiert. Besonders auf zwei Behauptungen Grubers zu diesem Thema wollen wir an dieser Stelle näher eingehen.. 

Behauptung 1:  "Wir leben in einer Zeit mit Klimawandel, mit verschiedensten Herausforderungen, (...) dass andere Leute ein Grundrecht haben sollten, sauberes Wasser zu haben. Diese Mission verkörpert BWT mit dem Slogan Sip by Sip, (..) Das ist eine Mission, und diese Mission wird dokumentiert, auch mit der Farbe Pink. Wenn hier jetzt jemand sagt, es geht rein um Sponsorfarben, dann negiere ich das (...) Wir sind hier auch Teil einer Mission und für die sind wir auch bereit, diese nach draußen zu tragen."

Analyse: Dass BWT mit seinem Geschäftsmodell einen positiven und nachhaltigen Einfluss hat, lässt sich nicht abstreiten und wurde auch von uns bereits mehrfach betont. Dass der LASK diese Mission aber, wie von Gruber dargestellt, mehr oder weniger aus reiner Nächstenliebe unterstützt, klingt dann doch etwas absurd. Selbstverständlich geht es dem Verein– und das wurde von seinen Vertretern in der Vergangenheit immer wieder betont – um den finanziellen Aspekt. Schwer vorstellbar, dass etwa Höherbietenden mit einem weniger nachhaltigen Geschäftsmodell die momentan von BWT beanspruchte "Werbefläche" verwehrt bleiben würde. 

Zudem ist BWT neben dem Fußballgeschäft besonders in der Formel 1 aktiv – und damit in einem Bereich, der derzeit als besonders schädlich für das Klima bezeichnet werden kann. Auch der LASK stand 2021 in der Kritik, weil man zum 250 Kilometer entfernten „Heimspiel“ in Klagenfurt gegen Alashkert mit dem Flugzeug angereist war – was die Behauptung Grubers, man würde vorwiegend idealistisch agieren, nicht unbedingt glaubwürdiger macht. 

Behauptung 2: ".. und irgendwann ist es halt dann einmal gewesen, aufgrund eines UEFA-Regulativs, dass wir zu Hause mit Pink gespielt haben"

Analyse: Abgesehen davon, dass zweimal zuhause in Pink gespielt wurde, ist diese Behauptung schlichtweg falsch und wurde bereits vor Jahren widerlegt. Im Dezember 2020 twitterte der damalige LASK-Pressesprecher David Obererlacher, der LASK sei vom Schiedsrichter dazu gezwungen worden, gegen Tottenham daheim in Rosa anzutreten. In einem anderen Tweet Monate später klärt er auf: Weil der Schiedsrichter beim Auswärtsspiel gegen Tottenham in London dem LASK untersagt habe, in Pink zu spielen, hätte der Verein in weiterer Folge umdisponieren „müssen“, um Vereinbarungen zu erfüllen. Es ist erstaunlich, dass der LASK auch nach Jahren immer noch versucht, der Öffentlichkeit eine falsche Version zu verkaufen. Vertrauensbildung sieht anders aus.

Resümee: Wir finden es positiv, dass die Dressenthematik immer mehr mediale Aufmerksamkeit findet und Vereinsoffizielle zur Thematik Stellung beziehen – oder beziehen müssen. Die Antworten führen aus unserer Sicht aber am Kern des Problems vorbei und können als klassisches Greenwashing gewertet werden. Unabhängig davon: Anstatt über "diese Leute" zu sprechen und ihnen über die Medien etwas ausrichten zu lassen, sollte Präsident Gruber jedoch lieber mit den Fans selbst sprechen. Dann könnten diverse Missverständnisse hoffentlich aus der Welt geschafft oder konstruktiv nach gemeinsamen Lösungen und Kompromissen gesucht werden. Wir sind nach wie vor zu Gesprächen bereit, in denen wir auf Augenhöhe wahrgenommen werden.

 

In einem am vergangenen Donnerstag ausgestrahlten Interview stand LASK-Präsident Siegmund Gruber dem ORF-Redakteur Dennis Bankowsky Rede und Antwort.

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS