LASK dominiert EL-Quali – zumindest preislich

Im internationalen Vergleich sind die Stehplatz- und Sitzplatz-Tageskarten des LASK  für die EL-Qualifikation mit Abstand am Teuersten, national ist die Lage ähnlich eindeutig. Das ist traurig, denn gerade magische Europacupnächte ziehen häufig ein Publikum an, das dem Stadion ansonsten fernbleibt. Angemessene Ticketpreise wären eine Chance, neue Menschen für den LASK zu begeistern. 

Die Preise der Einzeltickets im Europacup-Playoff beim LASK sind in aller Munde: "Viel zu teuer!" - meinen einige. "Dann bleib daheim!" schrieb zum Beispiel "Gruber Bus Touristik", der Buspartner des LASK, auf Facebook in einem Kommentar. Viele LASKla werden das wohl tatsächlich tun - jedoch ungewollt, weil sie es sich nicht leisten können. So zahlt beispielsweise eine Familie mit zwei Kindern 180€ - für einen Platz hinter dem Tor auf der Familientribüne. Wenn sie das Spiel von der Längsseite aus verfolgen wollen, sind es gar 225€ - ohne Anreise und Verpflegung.  Bei geschicktem Einkauf kann die Familie sich davon auch bis zu zwei Wochen ernähren. Auch die günstigste Vollpreiskarte auf der ASK-Tribüne, wo trotz Sitzplatz gestanden werden wird liegt bei 40€ - mit Abstand die teuerste Karte im folgenden Vergleich. 

LASK preislich überlegen Spitzenreiter

So haben wir uns drei Kategorien angesehen: alle weiteren Europa League Playoff-Spiele, die Preise der nationalen Konkurrenz im diesjährigen Europacup und das Heimspiel des LASK gegen Steaua Bukarest im UEFA Cup 1999 - inflationsbereinigt. 

Beginnen wir beim Europa League-Playoff. Hier finden zehn Spiele pro Runde statt, insgesamt haben also 20 Vereine ein Heimspiel. Darunter namhafte Vereine wie Ajax Amsterdam, Olympiakos, Slavia und Sparta Prag oder Dinamo Zagreb, aber auch Vereine aus Ländern, die ein ähnliches oder höheres Preisniveau haben wie Österreich. So zum Beispiel der FC Lugano, Royal Union St. Gilloise (die im Übrigen beide in andere Stadien ausweichen müssen und demnach auch die dortige Miete zahlen müssen), BK Häcken, KI Klaksvik, FC Aberdeen und Aris Limassol.  In den Kategorien Fantribüne und Längstribüne liegt der LASK überlegen an der preislichen Spitze (siehe Grafik). 

 

Doch nicht nur das: sieht man sich die Preise an, fällt auf, dass das Ticket der Fantribüne beim LASK mit 40€ so teuer ist wie das Ticket auf der Längstribüne bei Olympiakos - die wiederum nach dem LASK das teuerste Längstribünenticket anbieten. Beim LASK ist also die Fantribüne teurer, als das Ticket auf der Längstribüne bei fast allen anderen Vereinen im Europa League Playoff. Im Durchschnitt kostet das Ticket auf der Fantribüne bei den anderen Spielen ca. 16€ und ist damit 24€ billiger als jenes beim LASK.  (Anmerkung: Zu den Heimspielen von Zorya Luhansk, Sheriff Tiraspol, und Cukarički Beograd haben wir noch keine Preise gefunden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie aufgrund des Preisniveaus in den austragenden Ländern den Durchschnitt eher noch senken würden.) Zudem wurden auch die Preise des Champions League Playoffs analysiert und mit Ausnahme von Galatasaray gibt es auch dort keinen Verein, der so hohe Preise wie der LASK angibt.

Rapid, Austria und Sturm international deutlich billiger

Die zweite Kategorie war der nationale Vergleich mit jenen Vereinen, die dieses Jahr bereits im Europacup aktiv waren - Rapid, Austria und Sturm. Jene Vereine also, mit denen sich der LASK zurzeit sportlich wie wirtschaftlich am ehesten misst. Hier war uns der User Laskler_1908 aus dem Austriansoccerboard einen Schritt voraus (siehe Bild). Auch hier zeichnet sich ein eindeutiges Bild: in jeder Preiskategorie ist der LASK deutlich am teuersten, teilweise sogar doppelt so teuer wie die Konkurrenz. Auf der Längsseite verlangt der LASK 75€ und damit 29€ mehr als Sturm Graz, die auf Platz 2 der Preistabelle rangieren. Die Mitte der Längsseite kommt beim LASK gar auf 110€ und ist damit 59€ (!) teurer als bei Sturm und ganze 81€ teurer als bei der Wiener Austria. Auch die Fantribüne ist beim LASK mit 40€ um 11€ teurer als das Ticket in der Nordkurve Graz, 14€ teurer als jenes im Block West und auf der Osttribüne in Favoriten mussten bei den Spielen gegen Banja Luka und Legia gar 24€ weniger auf den Tisch gelegt werden. 

 

Screenshot aus dem "Austrian Soccer Board".

Wie sich die Preise langfristig zuungunsten der Fans entwickelt haben, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Beim Heimspiel gegen Steaua Bukarest im UEFA Cup 1999 zahlten LASKla für einen Sitzplatz auf der Längstribüne umgerechnet etwa 18 Euro. Inflationsbereinigt hätte der Wert etwa 33 Euro betragen – und ist damit 2,3 Mal billiger als heute. Mit dem damaligen Durchschnittseinkommen mussten Arbeiter und Angestellte 1999 im Schnitt etwa drei Stunden für ihren Sitzplatz arbeiten, heute sind es etwa sechs Stunden (für die billigste Sitzplatz-Kategorie wohlgemerkt). 

Wie kommen diese Preise an? An Kritik wird in sozialen Medien und in Foren nicht gespart, objektiv lässt sich das jedoch nur schwer messen. Die Oberösterreichischen Nachrichten wollten von ihren Lesern in einer Online-Umfrage wissen, ob die LASK-Tickets zu teuer seien. Dabei antworteten 89 Prozent der Befragten (2599 Stimmen) mit "Ja". (Stand: 24.8. 12:37) 

Profitmaximierung zuungunsten der Fanbindung

Die oben angeführten Statistiken sind aus unserer Sicht traurig und beschämend. Beim LASK scheint man sich der Bedeutung der Zuschauerbindung wohl nicht ausreichend bewusst zu sein - denn magische Europacupnächte ziehen häufig ein Publikum an, das dem Stadion ansonsten fernbleibt. Besondere Spiele wie heute wären eine Chance, dieses Publikum für den Verein zu begeistern. Kurzfristige Profitmaximierung bei den Tickets könnte dem LASK langfristig viele neue Fans kosten – ein ausgewogener Kompromiss ist aus unserer Sicht nicht gelungen.  Oft werden die hohen Tagesticket-Preise mit den vermeintlich billigen 4er-Abos gerechtfertigt.  Doch auch diese sind nur bedingt günstiger und befinden sich im Vergleich zur Konkurrenz im Spitzenfeld. 

Beim ersten Europacupspiel im neuen Stadion auf der Gugl ist wohl mit einem Minusrekord an Zuschauern bei einem Pflichtspiel zu rechnen -  dem Vorschlag des Busunternehmens Gruber kommen also tatsächlich viele Fans nach. Dass selbst kurzentschlossene Fans heute abend nicht einfach zum Stadion gehen und sich dort - wie über hundert Jahre möglich und fast überall sonst üblich - ein Ticket holen können, weil es keine Tageskasse gibt, ist dabei ein Treppenwitz der Geschichte. Der LASK, so scheint es, legt keinen Wert darauf, möglichst viele Fans in sein Stadion zu locken. 

Ticketpreise senken – jetzt! 

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS