Von Walter Ulbricht und dem rosaroten Panther: Ist es wirklich schon zu spät?


Eine Nachbetrachtung der Protestaktion der Fanszene in Altach.

Am vergangenen Sonntag spielte der LASK im Altacher Schnabelholz. Wie mittlerweile leider fast üblich trat Schwarz-Weiß dort in Sponsorenfarbe an. Grund genug für die Fanszene, wieder mit einer entsprechenden Protestaktion im Gepäck die lange Reise anzutreten.

War man im Frühjahr diesen Jahres noch durch die Umwandlung eines Sprichworts aufgefallen und hatte das Stadion und das Feld dem Sinn entsprechend eingenebelt, wurde dieses Mal ins Geschichtsbuch gegriffen und sich bei der Populärkultur bedient.

Frei nach Walter Ulbrichts "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." wurde eine schwarz-weiß gemalte Mauer vorne am Sektor befestigt, die in ihren Anfängen bereits rosa eingefärbt war. Am anderen Ende fand sich pinselschwingend der rosarote Panther, der ebenjenes Zitat, abgewandelt auf die Situation beim LASK, mit dem BWT-Pinsel auf die Mauer gemalt hatte.

Ein Zitat des Sponsors, das aus heutiger Sicht ähnliche Vibes mit sich bringt als jenes von Ulbricht, wurde dem Panther zudem per Sprechblase in den Mund gelegt: "Es war selbstverständlich nicht unsere Intention, die Leidenschaft und den berechtigten Stolz der LASK-Fans auf ihre Vereinsfarben zu verwässern."

Gelungene Aktion mit wenig Echo

Die Grundlage für die kreative Protestaktion war somit geschaffen, was den Rest des Gästesektors dazu veranlasste, 60 vorbereitete Schilder gen himmelblauen Altacher Nachmittagshimmel zu strecken. Auf diesen Schildern waren bisherige Umfärbungsschritte seitens des Sponsors zu sehen, die gegen die These sprechen, dass Leidenschaft und Stolz nicht verwässert werden sollen.

Eine gelungene, kluge und kreative Protestaktion, wie wir finden. Schade allerdings, dass sie im Gegensatz zur Rauchaktion im Frühjahr kaum mediales Interesse hervorrief, was doch zeigt, dass Grenzüberschreitungen und "radikale" Protestformen auch für eine breiter geführte inhaltliche Diskussion häufig zielführender sind, schließlich wurde auch damals nach einer ersten Aufregung vor allem über Inhalte gesprochen. Eine interessante Entwicklung, die auch in anderen Bereichen der Gesellschaft erkennbar ist.

Was den LASK betrifft, tut es jedes Mal aufs neue weh, ihn in Rosa spielen zu sehen. Woran wir sind und welche Umfärbungsschritte uns künftig erwarten, wissen wir nicht. Was wir aber wissen: Noch ist es nicht zu spät und wir kommen gänzlich in schwarz-weiß wieder, keine Frage. Schließlich ist auch die Mauer mittlerweile wieder Geschichte - der längere Atem wird siegen. Wie immer.



Bilder und Text zur Aktion gibt es bei den Landstrasslern

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS