"Die Reaktion des LASK hat mich verwundert" 

Weil im 1908-Podcast von Liferadio zwei Vertreter von seit1908.at neben Lobeshymnen auf die sportliche Situation auch über die Fanproteste in Graz und die Sorge um den Ausverkauf der Vereinsidentität sprachen, ließ der Verein kurzerhand die Ausstrahlung der Sendung verhindern. Was und wie das genau passiert ist, wollten wir von seit1908-Obmann Julian Grander wissen. 

Du warst einer der beiden geladenen seit1908-Vertreter beim Liferadio-Podcast. Worum sollte es in dem nicht ausgestrahlten Sendung denn gehen, worüber wurde hauptsächlich geredet und wie war die Stimmung zuerst?

Grundsätzlich waren die Themen vorwiegend die aktuelle Leistung – also der sportliche Erfolg und der gute Start in die Saison. Außerdem haben wir einen Blick zurück auf die erste richtige Transferperiode von Sportdirekter Vujanovic geworfen und darüber gesprochen, was wir uns im weiteren Verlauf der Saison wünschen.

Nach einiger Zeit kam die Sprache dann auch auf die Fanproteste in Graz und die BWT-Dressensituation. Deine Originaltöne wurden ja nicht ausgestrahlt, wir wollen dir gerne hier die Gelegenheit geben, sie zu wiederholen.

Ich wurde vom Moderator der Sendung gefragt, was ich von der dritten Dress halte. Daraufhin habe ich schon Bedenken geäußert, habe etwa darüber gesprochen, dass sich der LASK bei einem der wichtigsten Heimspiele in der Vereinsgeschichte gegen Tottenham in Rosa präsentiert hat. Beim Spiel vor dem Podcast haben wir ja gegen Altach gespielt. Ich habe auch erzählt, dass die Landstrassler dort ihre eigene Retrodress präsentiert haben, während von BWT die Neuauflage der originalen Retrodress verhindert wurde. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn war die Landstrassler-Dress bereits restlos ausverkauft – und jede Menge LASKler haben eine Nachbestellung gefordert. Aus meiner Sicht ein klares Zeichen, dass die Leute den LASK in Schwarz-Weiß haben wollen und wie wichtig vielen Fans die Tradition ist.

Eine deutliche, aber dennoch sachlich formulierte Kritik. Hat dich die harsche Reaktion des LASK überrascht?

Ja, schon irgendwie. Die Vorgabe des Podcasts war, dass wir über alles reden können, solange wir untereinander – und bei Personen, über die gesprochen wird – einen respektvollen Umgang waren. Das haben wir auch so umgesetzt.

Wie und mit welcher Begründung habt ihr erfahren, dass die Kritik zensiert wird und der Podcast nicht ausgestrahlt wurde?

Der Moderator hat uns mitgeteilt, dass der LASK meinte, das kann so nicht gebracht werden.

Euer Artikel schließt mit den Worten „Diese Entwicklung ist bedenklich“. Kannst du kurz beschreiben, welche Entwicklung du meinst?

Mit dieser Entwicklung meine ich, dass einem Sponsor eine derartige Bühne geboten wird und der Spielraum trotz Fankritik scheinbar Saison für Saison bewusst weiter ausgereizt wird. Ich habe das Gefühl, dass man Schritt für Schritt, langsam aber sicher, in die falsche Richtung geht. Wer weiß, was noch alles passiert – ob nicht irgendwann der Name oder das Logo geändert wird. Eine weitere negative Entwicklung ist für mich, dass mittlerweile auch Meinungen unterdrückt werden und der Verein offenbar an keiner ernsthaften Diskussion interessiert ist.

Du bist seit vielen Jahren treuer LASK-Fan und Obmann einer Fanplattform. Verändert der Vorfall dein persönliches Verhältnis zum LASK?

Zum dem LASK, den ich auswärts begleite, dessen Heimspiele ich mir anschaue, zu dem ich eine emotionale Verbindung habe, nicht. Die Meinung zu manchen Verantwortlichen und ihrer Art und Weise, den Verein zu führen, hat sich natürlich schon verschlechtert. Ich würde mir wünschen, dass es in Zukunft in eine bisschen andere Richtung geht und diesbezüglich wieder bessere Zeiten kommen.

Danke für das Gespräch! 

 

 

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS