Wer zwei Mal lügt, ... 

Vergangene Woche gab der LASK mit dem türkischen Wettanbieter nerobet einen neuen Sponsor bekannt, der bis zumindest 2026 als „Premium Partner“ des Vereins fungieren soll. Wettanbieter? War da nicht etwas? 

Als der LASK im Sommer 2020 erstmals seine Pläne für das neue Stadion präsentierte, wurde dabei unter anderem angekündigt, dass in der gesamten Arena künftig keinerlei Wettanbieter auftreten würden. Bereits 2019 wurde die Kooperation mit dem heimischen Wettunternehmen Admiral offiziell aus dem Grund beendet, Wettanbietern beim LASK keine Sponsorfläche mehr bieten zu wollen.

Die nunmehrige Zusammenarbeit mit nerobet bricht mit diesem Vorhaben. Bereits seit dem Frühjahrsauftakt im Cup gegen Red Bull Salzburg ist der Sponsor auf den Spielerhosen vertreten; beim Heimspiel gegen Austria Klagenfurt zierte eine Werbung des Unternehmens bereits gar die Werbebanden am Spielfeldrand. Von einem wettanbieter-freien Stadion, wie im Juli 2020 groß angekündigt, kann daher spätestens seit Sonntag keine Rede mehr sein. 

Geschädigtes Vertrauen wird nicht verbessert

Nach der vor einiger Zeit getätigten – und nachweislich widerlegbaren – Behauptung eines Vereinsmitarbeiters, sponsorfarbene Dressen kämen lediglich im absoluten Ausnahmefall zum Einsatz, handelt es sich mit der aktuellen Causa somit um das zweite öffentliche Versprechen binnen weniger Jahre, das von Vereinsseite ganz offensichtlich nicht eingehalten wurde. Dass dies das ohnehin geschädigte Vertrauen in die führenden Personen im Verein alles andere als verbessert, liegt auf der Hand. 

Als Randbemerkung soll zudem auch die mehr als zweifelhafte Seriosität des neuen Premium-Partners nicht gänzlich unerwähnt bleiben. Während der LASK die Zusammenarbeit mit den Schlagworten „Energie, Dynamik und Innovation“ anpries, ruft der Deal mit nerobet unsererseits vor allem Skepsis hervor. Konkrete Infos zum Unternehmen sucht man vergeblich, deren Website funktioniert mehr schlecht als recht und auch die Tatsache, dass nerobet in etlichen europäischen Ländern verboten ist, wirft kein gutes Licht auf das ominöse Wettunternehmen . 

Spruchband der Fanszene

Das ohnehin fragwürdige Geschäft mit Wettanbietern im modernen Profifußball soll an dieser Stelle jedoch nicht unsere größte Sorge sein (Für Interessierte sei an dieser Stelle an einen Artikel des deutschen Fußballmagazins 11 Freunde aus dem Vorjahr verwiesen, der sich genau diesem Thema annimmt – der Artikel versteckt sich jedoch hinter einer Paywall). Vielmehr ist es jedoch der abermalige – und ohne jederlei Begründung – getätigte Bruch mit selbstauferlegten Versprechen, der uns Sorgen bereitet und uns ein weiteres Mal vor Augen führt, dass auf das Wort des Vereins derzeit nicht allzu viel Verlass ist. Wer garantiert, dass auch zur andere Versprechungen der Vergangenheit (wie etwa, "Der Vereinsname ist für uns unantastbar") nicht plötzlich gebrochen werden? Niemand. 

Die Fanszene widmete der Thematik am vergangenen Sonntag beim Heimspiel gegen Austria Klagenfurt ein Spruchband: "Sponsorfarbene Dressen nur, wenn nicht anders möglich? Keine Wettanbieter als Sponsor? Wird der LASK weitere Versprechen brechen? Ja: 1,01 Nein: 8,50 Bei Nerobet erhalten Sie die besten Quoten!" 90minuten.at berichtete darüber, auch die Kronenzeitung befasste sich mit dem Thema und zitierte das Versprechen von LASK-CEO Gruber bei der offiziellen Präsentation des Stadions auf der Gugl im genauen Wortlaut: "Darauf bin ich stolz und da habe ich mir nicht nur Freunde gemacht: Wir werden im ganzen Stadion keinen Wettanbieter haben. Das ist unsere Vereinsphilosophie und das ist auch gut so. "

 

 

Die Fanszene widmete der Thematik am vergangenen Sonntag beim Heimspiel gegen Austria Klagenfurt ein Spruchband: "Sponsorfarbene Dressen nur, wenn nicht anders möglich? Keine Wettanbieter als Sponsor? Wird der LASK weitere Versprechen brechen? Ja: 1,01 Nein: 8,50 Bei Nerobet erhalten Sie die besten Quoten!"

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS