Von "künstlich" hochgehaltenen Protesten und Landesliga-Träumen


In ihrer heutigen Ausgabe berichtet die oberösterreichische Kronenzeitung über den Fanprotest zur Dressensituation. Erstaunlich die zitierten Aussagen von LASK-Generalsekretär Gernot Fellinger: Das Thema werde nur "von einigen auf der Nordtribüne künstlich hochgehalten", manchen Fans wäre es laut Fellinger lieber, der LASK würde in der Landesliga spielen. Diese Aussagen zeigen einmal mehr, wie wenig ernst der LASK einen großen Teil seiner Anhängerschaft und deren Protest nimmt.

Von einem "künstlichen Hochhalten" des Themas kann leider keine Rede sein. Der Protest nimmt meist dann Fahrt auf, wenn sich die Lage weiter verschlechtert - und das war in den vergangenen Jahren leider regelmäßig der Fall. Der Versuch, den Protest auf "einige auf der Nordtribüne" zu reduzieren, zeigt aus unserer Sicht, dass die Stimmungslage beim Verein entweder nicht erkannt wird - oder man sie bewusst klein reden will. Die Initiative Schwarz-Weiß jedenfalls besteht nicht nur aus Stehplatzbesuchern, sondern wird auch von vielen Fans der Ost- und Südtribüne unterstützt. Wie viele LASK-Fans über das Thema denken, zeigte sich etwa beim Auswärtsspiel gegen Sturm Graz: Damals schlossen sich fast alle der mehren hundert Auswärtsfahrern dem Boykott der Fanszene an und betraten erst nach 19:08 Minuten den Fansektor. Die Fanszene rund um die Landstrassler haben übrigens für das Heimspiel gegen den WAC zu einer gemeinsamen Aktion aller Tribünen aufgerufen, welche die Behauptung Fellingers ebenfalls widerlegen dürfte.

Gleichgewicht gekippt

Laut Fellinger sei im Profifußball die Kommerzialisierung ein "Spagat zwischen Tradition und Moderne". Auch diese Aussage im LASK-Kontext ist für uns problematisch. Natürlich gibt es im immer stärker kommerzialisierten Fußball ein Spannungsfeld zwischen Fan- und Sponsoreninteressen. Unzählige Vereine weltweit zeigen auf, wie der von Fellinger angesprochene Spagat gelingen kann. Beim LASK hingegen ist das Gleichgewicht aus unserer Sicht längst gekippt: Ein Sponsor kann das Antreten in einer bestimmten Dressenfarbe erzwingen und die Neuauflage eines beliebten Merchandise-Artikels verhindern, weiters werden nach und nach Elemente im Verein eingefärbt.

Niemand will in die Landesliga

Weiters wird Fellinger im Artikel zitiert: "Es gibt Fans, denen wäre es lieber, wenn wir absteigen und in der Landesliga spielen". Auch hier müssen wir widersprechen: Erstens will niemand absteigen. Zweitens impliziert dieses Argument, sportlicher Erfolg in der höchsten Spielklasse sei ohne die Einfärbung des Vereins und dem steigenden Einfluss von BWT nicht möglich. Die Vergangenheit - und unzählige andere Beispiele von erfolgreich geführten Vereinen - zeigen, dass es nicht so ist. Übrigens ist BWT nicht der einzige wichtige Sponsor für den LASK - nahezu alle anderen wichtigen Partner des Vereins schaffen es trotz ihrer wertvollen Unterstützung, nicht negativ in die Vereinsidentität einzugreifen.

Das von Fellinger - dem wir keine Bemühungen absprechen wollen - im Artikel angesprochene "erst kürzliche" Gespräch mit der Initiative Schwarz-Weiß ist mittlerweile übrigens schon wieder fast zwei Monate her. Wie schon in der Vergangenheit wurde uns von der Vereinsführung ausgerichtet, es gäbe kein Interesse oder keine Möglichkeit, an der momentanen Lage etwas zu ändern.

Ein Landesliga-Duell zwischen SK St. Magdalena und SK Admira Linz. Entgegen der Behauptungen des Generalsekretärs können die LASK-Fans auf die Landesliga verzichten.

INITIATIVE SCHWARZ-WEISS